Landart 2023

Dauer der Ausstellung
3. Juni bis 21. Oktober 2023

Landart Pfad Gerschnialp

Am Samstag 3. Juni öffnet der Landart Pfad Gerschnialp mit Naturkunstwerken seine Wege. Zwischen hochgewachsenen Bäumen des Hungerbodenwaldes und im angrenzenden Alpgebiet überraschen sinnliche und künstlerisch imposante Landart Objekte die Besuchenden. Auf einem Rundgang von rund drei Kilometern erlebst du die Mystik dieses Pfades. 

Gut begebahre Wege fügen sich zu einem Rundgang zusammen. Obwohl das Gelände im Sommer beschattet ist, bieten sich immer wieder Ausblicke auf die umliegenden Berge. Auch für eine Einkehr im Gasthaus Gerschnialp ist gesorgt. 

Du bist herzlich eingeladen, die Landart-Ausstellung zu besuchen. Um zum Pfad zu gelangen, eignet sich die Standseilbahn Gerschnialp oder die Wanderung zu Fuss auf die Gerschnialp. Der Landart-Pfad ist ein Rundgang im Gebiet Hungerbodenwald. 

Lass dich überraschen und geniesse die künstlerische Vielfalt im Einklang mit der Natur. Der Besuch ist unentgeltlich.

Führungen

Um die Eindrücke zu vertiefen und mehr über die Kunstschaffenden und deren Werke zu erfahren, empfiehlt es sich, an einer Führung teilzunehmen.
Die Daten der Führungen findest du auf dem untenstehenden Link.

Kunst­schaffende

Biografie Teil 1

Iska Speck

Standort 1 | Triologie

Iska Speck ist in Bayern im Chiemgau in einer Gärtnerfamilie geboren und aufgewachsen. Schon früh liebte sie die Natur und die Blumen und entschloss sich, in die Fussstapfen der Eltern zu treten. Sie erlernte den Beruf der Floristin, wirkte viele Jahre im elterlichen Betrieb und konnte sich frei als Floristin entwickeln. Ab 2008 absolvierte Iska Speck die Ausbildung zur Floristenmeisterin im Stift Zwettl, Niederösterreich und bildete sich zur Naturgestalterin aus.

In der Schweiz war sie in verschiedenen Blumengeschäften tätig. Iska Speck lebt mit ihrer Familie in Engelberg und die Leidenschaft für das Gestalten mit organischen Materialien hat auch hier einen wichtigen Stellenwert.

Carla Hohmeister

Standort 2 | Bäck-Stumm

Carla Hohmeister geboren 1973 in Bad Ragaz, besuchte 1989-1991 den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule in St Gallen. Anschliessend schloss sie die vierjährige Ausbildung zur Polydesignerin 3D ab, bevor sie für kurze Zeit als Bühnenbildassistentin am Opernhaus in Zürich tätig war. Ende der 1990-iger, bildete sich Carla Hohmeister in Bühnenmalerei, Theaterproduktion und Requisite weiter. Für Becker Audio Visuals gestaltete sie von 1997-1998 eine thematische Ausstellungswelt. Ihr Interesse für Kunst und Kultur lebt Carla Hohmeister auch als Co-Präsidentin eines Kulturhauses und als Mitwirkende und Co-Kuratorin der Triennale Bad Ragartz aus. Carla Hohmeister ist heute freischaffende Künstlerin mit Ausstellungen im In- und Ausland.

Myriam Kachour

Standort 3 | Natur Waldsiegel

Myriam Kachour, in Frankreich geboren, begann ihre künstlerische Karriere als Schauspielerin und autodidaktische Bildhauerin. An der Concordia University in Montreal studierte sie Bildende Kunst in Skulptur und Fasern und machte Erfahrungen in Afrika, Guinea, Nunavik und Indien. Sie erhielt verschiedene Kunst-Stipendien. Seit 2003 beschäftigt sich Myriam Kachour mit der Entwicklung von humanistischen Gemeinschafts-Kunstprojekten und engagiert sich für die indisch humanistische Kunstbewegung. 2014 entdeckte sie die Leidenschaft für Landart, hält Vorträge und Weiterbildungen.

Réka Szabó

Standort 4 | The Story of a Tree

Geboren 1986 in Ungarn, schloss Réka Szabó 2013 das Masterstudium für Kunst an der Partium Christian University in Oradea mit Schwergewicht Bildende Kunst, Visuelle Kommunikation und Grafik ab. Ihre erste Natur-Kunst Erfahrung machte sie 2009 anlässlich des Hungary-Eger-Noszvaj, International Nature Art Camps. Seither nahm sie an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen von Osteuropa bis Frankreich und der Mongolei bis Südkorea teil. Réka Szabó ist Präsidentin der Transylvanian Contemporary Art Society und wirkt als Kuratorin.

Auch in der Textilen Kunst, wo sie mit Materialien und Naturfärbearten experimentiert, ist Réka Szabó als Künstlerin tätig. 

Kari Joller

Standort 5 | Antennen-Stuhl

1952 in Neuheim, ZG geboren, schloss Kari Joller eine Buchdruckerlehre ab. 1974-1976 besuchte er die Schule für Gestaltung Luzern und begann seine Ausstellungstätigkeit 1979. Seit 1983 ist Kari Joller freischaffender Maler und Gestalter und bietet seit 1994 Gestaltungswochen und Workshops an. Seit 2002 erscheinen regelmässig Publikation von Werkbüchern. 2013 gewann er den Schweizerischen Umweltpreis. Kari Joller ist Mitglied von «visarte zentralschweiz».

Werke Teil 1

Erhalte einen ersten kleinen Einblick von den zehn einzigartigen Kunstwerken, die dich auf dem Landart Pfad erwarten!

Standort 1 | Iska Speck

Trilogie

Buchenäste

Drei Objekte bilden zusammen eine Einheit. Jedes Werkstück ist einzigartig und für sich stimmend. Gemeinsam erzeugen sie Stabilität und Gleichgewicht.

Mit natürlichen Materialien zu arbeiten, war schon immer meine Passion. Bei diesem Werk werden wilde Äste in eine exakte Form gebracht und nähern sich geschliffenen Steinen an. Das organische Material wird ineinander verwebt durch die Technik des Flechtens und Windens. Die kreative Arbeit mit und in der Natur gleicht der Meditation; sie erzeugt innere Ruhe und Kraft.

Das abgebildete Werk in Verbundenheit entstand als Teamarbeit des Kloster Blumenladen Engelberg.

Standort 2 | Carla Hohmeister

Bäck-Stumm

Äste gesägt und bemalt

Menschen von hier, wie «Bäck-Stumm», wurden von Pater Emanuel Wagner um 1900 portraitiert und oft nur einmal im Leben fotografiert. Eine Episode. Die analoge Fotografie wurde hundert Jahre später von der digitalen Fotografie verdrängt. In dieser modernen Fotografie ist das Bild in Punkte aufgelöst. Jedes Pixel, hier sind es runde Hölzer, wird durch eine Farbe definiert. Das analoge Material und Handwerk wandeln sich zu einem digitalen Bild aus Pixeln. In der heutigen Zeit sehen wir uns oft mit Pixeln konfrontiert z.B. an Computern, Handys und Bildschirmen. Meist nehmen wir die einem Bild zugrundeliegende Pixelstruktur gar nicht mehr wahr.

Diese Arbeit verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart. Das Foto stammt aus dem Archiv des Talmuseums Engelberg.

Standort 3 | Myriam Kachour

Natur Waldsiegel

Tannenzapfen und Moos

Meine künstlerische Laufbahn und mein Landart-Weg führen mich immer mehr zu immer einfacheren und naturnaheren Landart-Erlebnissen. Ich lerne, mich von allem zu lösen und meine Kreativität im Herzen des Waldes zu entfalten. Für dieses Projekt lasse ich den Wald und die Berge durch meine Landart sprechen, damit sie ihre Botschaft sowohl irdisch, durch natürliche Materialien, als auch kosmisch, in symbolischen Formen, überbringen. Der Mensch ist, wie die Natur, ein Wesen der Symbole. Aber mehr denn je darf er nicht vergessen, dass er in einem Wald aus Symbolen lebt.

Moos wird mit der Quelle des Lebens in Verbindung gebracht und ist ein weibliches Symbol für die Natur. Der Kiefernzapfen verkörpert die Welt des Pan, den Goldenen Schnitt und ist ein uraltes Symbol für Lebenskraft, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. 

Standort 4 | Réka Szabó

The Story of a Tree

Fichtenholz gesägt, gedübelt

In unserem täglichen Leben sind wir von Gegenständen umgeben und jeder von ihnen erzählt eine einfache Geschichte. In der Tat ist unser ganzes Leben eine Reihe von Schnappschüssen. Der Mensch nimmt die Natur als ein Kontinuum der Ewigkeit wahr, aber auch sie besteht aus Schnappschüssen. Ich baute einen riesigen Tannzapfen um einen Baum herum, um die Entstehung des Baumes zu erzählen, die durch menschliche Wahrnehmung fast nicht zu erfassen ist.

Diesen Prozess habe ich Formal auf das Minimum vereinfacht und dabei das Material Holz ins Zentrum gerückt und honoriert.

Standort 5 | Kari Joller

Antennen-Stuhl

Fichtenstämmchen geschält

Der Hungerbodenwald auf der Gerschnialp bietet durch seine dichte, zusammenhängende Waldstruktur wenig Möglichkeiten, mit dem Blick in die Weite zu schweifen. Er zwingt mich, die Dinge aus der Nähe zu betrachten, meine Sinne zu öffnen und einzutauchen in das eigene Innere.Alte, gestandene Riesen und junge Bäumchen begegnen sich hier. Leben, Tod und Übergänge stehen sich hier unmittelbar gegenüber. Diesem Thema versuche ich auch in meiner künstlerischen Intervention Ausdruck zu geben. Passend zum Thema lässt mich der Antennen-Stuhl zur Ruhe kommen. Er erdet und öffnet mich für das, was gerade ist und lässt mich gleichzeitig die Fühler ausstrecken für das, was kommen mag und mich mit dem Himmel verbindet. So zeigen es die riesigen Bäume in diesem Wald auf. Der Stuhl soll die Besuchenden anregen, sich selbst niederzulassen und den Moment auf ihre ganz persönliche Art wahrzunehmen.

Kunst­schaffende

Biografie Teil 2

Hama Lohrmann

Standort 6 | Schaum der Zeit

1965 geboren in Augsburg, Deutschland durchlief er eine Ausbildung zum Zimmermann. Er ist Autodidakt in Sachen bildende Kunst. 2003 gewann Hama Lohrmann den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg sowie in Folge weitere Preise. Ab 2008 nahm er an diversen Ausstellungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Er begeht europäische und nordafrikanische Gebirge, hinterlässt seine künstlerisch ordnenden Spuren und hält sie fotografisch fest. Hama Lohrmann zeigte auch in der Schweiz diverse Landart Arbeiten.

Susanne Ruoff

Standort 7 | Sternschnuppen

1959 in Köln geboren, lernte Susanne Ruoff Buchhändlerin um anschliessend ein Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Berlin abzuschliessen. Es folgte ein Studium am Hertfordshire College of Art and Design in St. Albans, Grossbritannien, ein Weiterbildungsstudium in Berlin sowie ein Arbeitsaufenthalt in Caracas, Venezuela. Seit 1989 stellt Susanne Ruoff regelmässig in Europa und Übersee aus, seit 2017 auch Installationen im Aussenraum.

Christine Läubli

Standort 8 | öppis mal öppis

Christine Läubli, 1956 in Winterthur geboren, lernte Primarlehrerin und schloss 2001 eine Ausbildung zur Gewebegestalterin EFZ ab. Seit 1998 wirkt sie im eigenen Atelier in Winterthur und nahm ab 2008 an diversen Einzel- und Gruppenausstellungen teil. Es folgten diverse Weiterbildungen im Bereich Objekte und Installationen, vor allem mit den Medien Textil und Papier. Christine Läubli kuratierte mehrere Ausstellungen, u.a. Teximus in Zug. Ebenfalls wichtig ist ihr das Schreiben von Texten. So war sie 2001 bis 2009 Redaktorin des Magazins Textilforum.

Elias Zürcher

Standort 9 | Landen

In Brienz, an der Schule für Holzbildhauerei, lernte Elias Zürcher während vier Jahren die Techniken des Holzbildhauens. Seit 2017 durfte er immer wieder mit seinem Vater bei Landartprojekten dabei sein. Hier, 2023 auf Gerschnialp, ist Elias Zürcher zum ersten Mal mit einer eigenständigen Installation zu sehen. Elias Zürcher arbeitet selbstständig in Sursee in einem Kollektiv-Atelier. Eigene Installationen und Bildhaueraufträge gehören zu seinem Tun.

Adrian Künzi

Standort 10 | Symphonie

1956 geboren, besuchte Adrian Künzi 1984 den Vorkurs an der Schule für Gestaltung, bevor er 1985-89 an der Fachhochschule der Künste Zürich Vermittlung von Gestaltung und Kunst studierte. Seither arbeitet er als freischaffender Künstler in den Bereichen Holzskulpturen und Druckgrafik. Adrian Künzi ist Mitglied von Xylon Schweiz und nahm an diversen Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland teil.

Werke Teil 2

Erhalte einen ersten kleinen Einblick von den zehn einzigartigen Kunstwerken, die dich auf dem Landart Pfad erwarten!

Standort 6 | Hamma Lohrmann

Schaum der Zeit

Holzstämme, Steine, Findlinge

Schaum ist, wie jeder, der schon einmal ein Schaumbad genommen hat weiß, eines der sehr schnell vergänglichen Dinge in unserem Dasein. Ebenso zügig haben sich all die apokalyptischen Vorhersagen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus als haltlose, angsterzeugende Prognosen erwiesen.

Mein Projekt Schaum der Zeit soll formal an eine Kultstätte erinnern. In einer Art Schutzraum befindet sich das Allerheiligste: der tausendfach in unsere visuelle Welt platzierte Virus. Dieser erhebt sich aus dunklen unerfindlichen Tiefen der Erde. Er wird von einem Zaun umgeben, der den Besucher vor direktem Kontakt mit seiner Heiligkeit abhält und einen Blick auf den die Allmacht-Repräsentierenden verwehrt. Die Verwendung von Naturmaterialien lässt den Betrachter bereits in der Gegenwart die nicht vorhandene Dauerhaftigkeit des Gesehenen ahnen.

Standort 7 | Susanne Ruoff

Sternschnuppen

Rodungsmaterial, Äste, Heu

Sternschnuppen ist eine Fortsetzung und Variation einer früheren Arbeit mit dem Titel «Vom Himmel gefallen». Waren es dort vier große Sterne, die sich auf einer großen Wiese ausbreiteten, so sind es hier viele kleine Sternschnuppen, die sich über die ganze Breite des leicht abfallenden Geländes verteilen. Nur einen sekundenkurzen Moment leuchten Sternschnuppen am dunklen Nachthimmel auf, bevor sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Die Sternschnuppen auf der Gerschnialp haben den Weg auf die Erde geschafft und sind den ganzen Sommer über hier zu sehen, bevor sich die Natur ihren Raum wieder zurück erobern wird.

Die Sternschnuppen bestehen zum größten Teil aus dem Material, welches bei der Mahd des bespielten Geländes gewonnen und aus zusätzlichen Ästen und Gebüsch aus den Wäldern der Umgebung ergänzt wurde.

Standort 8 | Christine Läubli

Öppis mal öppis

Hanf, Holz

Knoten sind eine jahrtausendealte Technik, die dem Menschen dabei halfen, Nahrung zu organisieren, Tiere zu domestizieren, Königreiche und Meere zu erobern, böse Geister abzuwehren und die Welt zusammenzuhalten. Die Inkas benutzten die Knotenschrift nicht nur zu statistischen Zwecken, sondern auch, um Nachrichten zu übermitteln. Matrosen knüpften auf langen Schifffahrten Knotenmuster, aus denen sich die Technik Makramee entwickelte. Knoten verbinden, Knoten bezeichnen Gefühle, Knoten geben Sicherheit, Knoten erzählen Geschichten. In meiner Installation steht jede der Knüpfarbeiten für ein Ereignis, eine Geschichte oder eine Begebenheit, und darin ist jeder Knoten noch einmal eine einzelne Episode. Meine Knotengebilde haben keine lesbare, sondern symbolische Bedeutung.

Standort 9 | Elias Zürcher

Landen

Lindenholz, Fichtenäste

Landen und sich finden – ein Moment des Ankommens. Energie sammeln, ordnen und in sich hören sind immer wieder Begebenheiten, die ich vernachlässige. Mit meiner Arbeit möchte ich diesen Moment aufleben lassen und Zeit schenken. Ich vereine Bildhauertechnik mit Landart. Die Vögel im Vordergrund sind detailgetreu geschnitzt. Je entfernter die Vögel sind, desto abstrakter wird die Form und die Technik.

Standort 10 | Adrian Künzi

Symphonie

Esche

«Kunst mit der Kettensäge scheint bei Adrian Künzi zentral. Der Künstler verbindet im Arbeitsprozess subtil Kraft und Sensibilität. Im Dialog mit Material und Werkzeug entstehen filigrane Skulpturen, archaische Objekte, die den Betrachter aufs Wärmste berühren … Vielleicht sind es die herrlich schräg und grazil stehenden Stelen in der Landschaft, die Erinnerungen an Schiffe, Kapselfrüchte oder Gefässe auf Stelzen – etwa wie zu Pfahlbauers Zeiten – wach werden lassen und die Fantasie des Betrachters anregen und die Freude zum Erforschen, Auskundschaften und Entdecken in uns anregen?» Textausschnitt: Brigit Meier, Kunstvermittlerin Kunstmuseum Luzern

Kontakt

Claudia Häusler-Zwyer
KULTUR.SPUUR
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