Eine Reise in die Vertikale

In den letzten Jahren erlebten die Klettersteige einen regelrechten Boom. Sie ermöglichen uns, die faszinierende Bergwelt auf eine neue, oft spektakuläre und einzigartige Weise zu entdecken. Schon lange reizen mich Wanderungen bei denen schwierige Passagen und einen Hauch von Nervenkitzel Programm sind. Engelberg-Titlis Tourismus bietet seit einigen Jahren die Rock & Safety Days an. In drei Tagen bekommt man einen Einblick in die Kunst des Klettersteigens.

Einführung am Brunnistöckli
Die Vorfreude war gross, als ich am Montagmorgen mein Equipment im Go-In Store abholen durfte. Nach dem wechselhaften Wetter der letzen Wochen schenkte uns Petrus drei wunderschöne, sonnige Tage. Daniel Perret, Bergführer bei Engelberg Mountain Guide, begrüsste uns und zusammen ging es gleich hoch aufs Brunni. Wir waren eine kleinere Gruppe, die alle sehr motiviert und gespannt waren auf die kommenden Tage. Auf der Sonnenterrasse der Brunnihütte erklärte Daniel alles rund um den Klettersteig. Es kribbelte uns bereits in den Fingern und wir waren bereit, die ersten Erfahrungen zu sammeln. Das Brunnistöckli ist ein guter Einstieg, um sich an diese Art von Gipfelerklimmungen heranzutasten. Erfolgreich konnten wir die erste Angst ablegen und bekamen schnell Freude am Klettern mit Seil.

Erste Tagestour zum Gipfel des Rigidalstocks
Die Sonne strahlte bereits am Himmel und wir starteten am Dienstag die Wanderung von der Brunnihütte, hoch über einige noch vorhandene Schneefelder, zum Start des Klettersteiges. Dieser forderte uns an einigen Stellen ziemlich heraus. Es war ein tolles Gefühl, oben am Gipfel zu stehen. Ich hatte teilweise Zweifel an meiner Kraft und mein Selbstvertrauen war nicht gerade gross. Genau aus diesem Grund gehört zu den Rock & Safety Days auch ein Mentaltraining dazu. Insbesondere für das kommende Highlight die Fürenwand, ist es wichtig zu wissen, wie man sich im richtigen Moment beruhigt und die Energie einzuteilen hat. Claudia Müller unterrichtet an der Sportmittelschule Engelberg zukünftige Schneesportathleten und unterstützt sie im mentalen Bereich. Sie nahm sich für uns Zeit und gab einige hilfreiche Tipps.

 

Die Krönung
Am Mittwoch hiess es nun die 765 Höhenmeter zur Fürenalp zu erklimmen. Ich startete mein Abenteuer und konzentrierte mich mehrheitlich aufs positive Denken. Zudem versuchte ich meine Ausdauer effizient einzuteilen. Auf der Route stiessen wir auf Leitern, Stufen, Überquerungen und genossen einen atemberaubenden Blick über ganz Engelberg. Am Schluss wartete noch eine rund 20 Meter lange Strickleiter, welche ich mit letzter Kraft meisterte. Daniel war immer zur Stelle und half uns an kniffligen Stellen, wodurch er uns die nötige Sicherheit gab.
Oben angekommen wandelte sich mein Restadrenalin schnell in Glücksgefühle um. Ich war mehr als begeistert von diesen unvergesslichen Erlebnissen der letzten Tage.

Autorin

Katja Zumbühl
Katja Zumbühl, abenteuerlustige Nidwaldnerin, die sich in der Freizeit gerne fordert und neue, spannende Aktivitäten ausprobiert.

Bilder: Rock & Safety