November. Die Nebelschleier hängen tief. Aus den grauen Wolken nieselt es leicht. Die T-Shirt-Zeit ist definitiv vorbei, auch wenn die Sonne ab und zu ihren Weg durch die Wolkendecke findet. November. Das ist der Monat, wo man es in Engelberg ruhiger angeht. Vordergründig zumindest.
Wer hinter die Fassaden der Sportgeschäfte blickt, entdeckt emsiges Treiben. Die letzten Sendungen der neusten Winterkollektion treffen ein. Die einheimische Bevölkerung nutzt die Gelegenheit und gönnen ihren Schneesportgeräten wie Skis und Snowboard einen Service. Kanten nachschärfen, der nach Nahrung lechzenden Skibelag wird mit Wachs versorgt und die Kinder werden im Mietcenter mit einer temporär neuen Ausrüstung ausgestattet. Man will ja schliesslich bereit sein, wenn der erste Schnee fällt und die eine oder andere Transportunternehmung ihren Betrieb aufnimmt. Haben wohl deshalb die Vorfahren den doch eher trüben Monat November in grosser Vorfreude auf die bevorstehenden Schneetage im Volksmund als Wintermonat bezeichnet?
Die vermeintliche Ruhe vor dem Sturm herrscht auch in den Beherbergungsbetrieben und Gastronomie-Unternehmen. Dass im November weniger Restaurantbetriebe ihre Türen geöffnet haben als noch im Oktober oder dann wieder ab Dezember, sehen nicht alle Einheimischen gleich gerne. Doch auch hier verraten die Blicke hinter die Kulissen eine grosse Geschäftigkeit. Schon bald reisen die neuen Mitarbeitenden für die Wintersaison an und man will ihnen einen Kaltstart ersparen. Engelberg rüstet sich im elften Monat des Jahres auf möglichst schneereiche Wintertage. Ist das Tagwerk vollbracht, findet man Zeit und Musse, sich einem guten Buch zu widmen. Haben sich doch viele Schriftstellen mit dem Monat November befasst und viele Gedichte mit Bezug zu diesem Monat geschrieben. Wenn nicht, dann ist Ihnen vielleicht auch schon aufgefallen, dass der November mit demselben Wochentag beginnt wie der März und ausser bei einem Schaltjahr auch wie der Monat Februar.
Autor
Text : Beat Christen
Bilder: Engelberg-Titlis Tourismus