"Die Telemarkfahrer stechen auf der Piste heraus", sagt Stefan Matter. Er wurde vor wenigen Wochen Weltmeister in der Disziplin Sprint. Das Video seiner Siegesfahrt ist insbesondere auch für jene interessant, welche noch nie mit einem «Telemärkler» in Kontakt gekommen sind und die Technik nicht kennen. Dass er als Weltmeister keine Zeitungen füllt, stört ihn nicht. «Ich mache den Sport für mich – und nicht für die anderen», sagt der 31-Jährige. Doch dem Sport täte etwas mehr Anerkennung schon gut, fügt er an. 

Empfang für den Weltmeister
Mit mehr Medienpräsenz würden wohl auch die Verdienste durch Sponsoring steigen. Denn im Gegensatz zu anderen Wintersportlern kann Stefan Matter trotz zweifachem Weltmeistertitel und vielen Weltcup-Podestplätzen nicht vom Sport leben. Im Sommer arbeitet er 100%, im Winter "dann, wenn ich kann." Mit dem Titlis-Sport hat er einen verständnisvollen Arbeitgeber im Dorf gefunden. 
In Engelberg, wo der erste Telemark Club der Schweiz gegründet wurde und der Sport vergleichsweise stark verbreitet ist, werden seine Leistungen anerkennt und geschätzt. Der Weltmeister wird deshalb am Ostermontag, 22. April um 18.00 Uhr im Chalet an der Talstation geehrt und gefeiert. "Ich finde es cool, dass meine Leistungen hier im Dorf wahrgenommen werden und freue mich sehr auf den Empfang."

Probier's mal selbst
Wer die Schwünge von Stefan oder anderen "Telemärklern" auf der Piste sieht, dürfte auf den Geschmack kommen, es selbst mal zu versuchen. Aufgrund der Gewichtsverlagerung ist die Fahrt bei Anfängern noch etwas wackelig. Und die vielen Knieknicks geben garantiert brutalen Muskelkater. Nicht von ungefähr gelten die "Telemärkler" als die Frauen und Männer mit den knackigsten "Füdlis". Doch Spass macht es auf jeden Fall. Jetzt, wo dank viel April-Neuschnee im Titlisgebiet herrlichste Schneebedingungen herrschen, wäre ein Telemark-Versuch doch genau das Richtige für Dich. Die einheimischen Skischulen Prime und Schweizer Skischule bieten Lektionen an und im Okay-Shop vis-à-vis vom Bahnhof und beim Titlis-Sport, wo Du mit etwas Glück sogar vom Weltmeister persönlich bedient wirst, gibt's das nötige Mietmaterial. 

Autorin

Andrea Hurschler
Andrea Hurschler hat ihre kurze und noch sehr wackelige Telemark-Karriere nach einem Kreuzbandriss (zur Beruhigung aller, die mit einem Telemark-Versuch liebäugeln: Es passierte beim Skifahren) beendet. Jetzt, wo das Knie aber hält und seine alte Stärke wiederhat, liebäugelt sie mit einem Comeback.

Bilder: CopyRight Swiss Ski und www.egelmair.ch