Sonntag, 3. Februar:
Frau Holle ist übereifrig Engelberg versinkt im Schnee. Der Verkehr kommt quasi zum Erliegen. Die Schneeräummaschinen fahren pausenlos die Hauptstrassen entlang. Sisyphusarbeit! Des einen Leid, des anderen Freud. Wir geniessen den Winterzauber und machen uns warm eingepackt und mit zwei schönen Davoser Schlitten im Schlepptau auf den Weg nach Engelberg Dorf. Das fröhliche Kindergequietschte und "schneller Papi, schneller!" Oder "renn Gotti, renn" in den Ohren, bahnen wir unseren Weg durch den tiefen Schnee. Was darf bei solch einer Schneetour ganz sicher nicht fehlen.Richtig, eine ausgelassene Schneeballschlacht! Kawuuummm… mich trifft ein weicher Schneeball mitten ins Gesicht – bääähh… brrrr… Na, warte… ich forme den nächsten Schneeball und ziele in Richtung meines "Angreifers". Peng… ich treffe Mike und lache frech. Nicht lange und ich lande, hochgehoben von meinem Liebsten, mitten in einem Schneehügel. Die Kinder kichern und wollen sogleich auch hochgehoben werden, um neben mir im Schnee platziert zu werden. "Chömet Chinder, mir gönd no echli wiiter." Und so klopfen wir uns den Schnee aus den Kleidern, schütteln unsere vom Schnee ganz weiss gewordenen Mützen aus und stapfen weiter. Der Name des Cafés ist Programm: Im Kafikaufbar ist wirklich alles kaufbar – ein absolutes "Must", wer Vintage liebt und einen Sinn für Deko und Nippes hat. Lasst euch hier vom netten und kinderfreundlichen Personal mit deftig, herzhaften Speisen verwöhnen und geniesst zum Abschluss wirklich guten Kaffee.
Montag, 4. – Mittwoch, 6. Februar:
Der Berg ruft! Wenn ich an die drei Skitage zurück denke, dann wäre mein Resümee, dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Sind wir am Montag mühsam durch Tiefschnee von Buckelpiste zu Buckelpiste gefahren, weil die Pisten wegen des üppigen Schneefalls nicht präpariert wurden, waren die Pistenverhältnisse am Dienstag pudrig optimal und ab Mittwoch hart und schon leicht abgefahren. Die ganzen drei Tage haben Mike und ich alle Pisten auf dem Titlis und dem Trübsee-Jochpass abgefahren, egal ob "Blau", "Rot", "Schwarz" oder "Gelb". Keine Piste wurde ausgelassen. Obwohl meine Beinmuskeln spätestens nach der Mittagspause schmerzten, musste am Spätnachmittag immer noch die Talabfahrt in Angriff genommen werden. Diese ist besonders im letzten Drittel wunderschön, da man eine herrliche Panoramasicht auf ganz Engelberg geniesst und dann wenig später mit roten Backen, klammen Fingern und "Wackelpeter-Beinen" an der Titlis Bergstation die Ski von den schweren Skischuhen schnallt. Übrigens ist Engelberg auch ein Skiparadies für Kinder: mein älteres Patenkind durfte während drei Tagen in die Skischule, und für sie war es am Mittwochnachmittag ein absolutes Highlight, dass Mike und ich sie abgeholt haben und zu Dritt noch weiter gefahren sind. Stolz zeigte sie uns, wie sie "Pizzabogen" fahren kann (das ist der neue Ausdruck für Stemmbogen, den meine Generation wohl noch gelernt hat). Als Patentante ist es mir sehr wichtig, dass ich viel Zeit mit meinem Gottemeiteli verbringe und wir gemeinsam Dinge erleben. Es berührte mich, wie aufgestellt, stolz und voller Energie die Kleine mit uns fuhr, sich zeigen liess, wie man Bügellift fährt oder wie die Ski parallel zum Hang gestellt werden müssen, um nach dem "Pizzabogen" mit Schwung weiterzufahren. Ihr hättet sehen müssen, wie das Gesichtlein strahlte, als wir mit ihr das letzte Stück der Talabfahrt zum ersten Mal abfuhren und sie voller Stolz ihrem Mami und Papi davon berichtete! Das sind kostbare und mich beflügelnde Momente, die mir aufzeigen, wie wichtig es ist gemeinsam ein Erfolgserlebnis zu haben und etwas mitzugeben, an das die Kleine sich später erinnern kann.
Donnerstag, 7. Februar:
Trübseewanderung mit der Kleinsten Heute ist Frauentag. Mit meiner Freundin und der Jüngsten im Tragerucksack machen wir uns auf zu einer Wanderung um den Gletschersee Trübsee, der auf der Mittelstation des Titlis liegt. Die Abwechslung nach drei Tagen Skifahren tut gut. Es rührt mich zu sehen mit welcher Euphorie die Zweijährige die Gondelfahrt munter plappernd kommentiert. Sie geniesst es richtig und fängt beinahe an zu weinen als wir aussteigen müssen. Nur mit Mamas Überredungskünsten lässt sie sich aus dem Gondeli locken. Und klar, auf Gottis Rücken ist es natürlich auch richtig "lässig“ und angenehm (dafür schwitze ich umso mehr und freue mich über jede Verschnaufpause…). Gemütlich laufen meine Freundin und ich durch den Schnee, geniessen die herrliche, tief verschneite Berglandschaft, die Ruhe, die klare Luft, die besondere Atmosphäre – die Sonne vermag nicht ganz durch die Wolken durchzudrücken – und lauschen dem Knarzen des Schnees unter unseren Stiefeln. Aus dem Rucksack ist kein Mucks mehr zu hören, die Kleine schlummert friedlich und so können meine Freundin und ich uns ungestört über Gott und die Welt unterhalten.